[Text aus der Gymnasiumszeit]
Seidener Faden -
bald ist es aus.
Ich sehe und bange -
dauert es noch lange?
Wann fällt das Schwert -
herab auf mich-
tötet und vernichtet
sodann mich?
Hat Reichtümer, Schätze,
alles für sich -
die Familie verbannt er -
weg von sich.
Ist er traurig, verzweifelt, allein?
Warum dann kann er nicht
so sein
wie jeder andere
und einfach zufrieden und großzügig,
damit ihm jeder vertraut
und sodann
zu ihm gelassen hinsehen kann.
So sitze ich aber
beim Mahle, beim Tisch
und warte bis bald oder nicht -
das Schwert herabfällt
und
dem Leben in mir das Ende bringt.
Muss das sein, lässt es sich vermeiden?
Ich kann nicht Gutes vom Schlechten scheiden.
Wenn das Schicksal mir wohlgetan,
lässt es mich leben: ja, wohlan!
Ist es mir aber nicht gewogen,
(obwohl: war ich ungezogen?)
dann muss es wohl geschehen:
das Schwert in meinem Leibe alle sollen sehen!
Der Lebensodem ist dann weg -
heraußen, fort, vom linken Fleck.
Lässt es sich vermeiden, bin ich froh,
hab was anderes vor - sowieso!
Aber wie gesagt:
Das Schicksal kann man nicht beeinflussen, das ist hart,
die Festigkeit des Fadens aber schon
---
daher mit festem Ton,
und starker Überzeugung:
nimm ein Seil und wage den Umschwung!
Copyright: Verena Grafinger (Schnitzhofer), Text ist im Stiftsgymnasium Melk entstanden, 31. 5. MM